Derealisierung - Wenn das Gehirn eine Auszeit nimmt

Derealisierung – „Wenn das Gehirn eine Pause nimmt“

Inhaltsverzeichnis

Was ist Derealisierung?

Derealisierung ist ein psychologisches Phänomen, bei dem die Wahrnehmung der Welt um einen herum verändert wird. Menschen, die derealisiert sind, haben das Gefühl, dass ihre Umwelt unwirklich, fremd oder verzerrt erscheint. Alles scheint wie ein Traum oder ein Film, und der Alltag fühlt sich nicht mehr so an wie zuvor. Dies kann eine beängstigende Erfahrung sein, da die vertraute Welt plötzlich fremd und surreal erscheint.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Derealisierung kein Zustand ist, den man einfach willentlich kontrollieren kann. Es handelt sich um eine Störung der Wahrnehmung, die meist unbewusst auftritt und in der Regel mit anderen psychischen Zuständen verbunden ist.

Ursachen der Derealisierung

Die Ursachen von Derealisierung sind vielfältig und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Häufig tritt sie als Teil einer Stressreaktion auf, zum Beispiel nach traumatischen Erlebnissen oder in Zeiten von intensiven Ängsten. Es ist auch möglich, dass Derealisierung als Begleiterscheinung von Angststörungen oder Depressionen auftritt. In vielen Fällen können Drogenkonsum oder Schlafmangel ebenfalls eine Rolle spielen.

Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass Derealisierung im Zusammenhang mit einer Überlastung des Gehirns stehen könnte. Wenn der Geist mit zu vielen Informationen überflutet wird oder sich in einem Zustand der Überforderung befindet, kann es zu einer Art „Schutzreaktion“ kommen, bei der die Wahrnehmung der Realität abgeschwächt wird. Dies soll die Person vor weiterem Stress oder der Belastung durch überwältigende Reize schützen.

Die Wechselwirkung von Panikattacken und Derealisierung

Panikattacken und Derealisierung treten häufig zusammen auf und können sich gegenseitig verstärken. Diese Wechselwirkung zu verstehen, ist wichtig, um zu begreifen, wie beide Phänomene einander bedingen und die Symptome verstärken können.

Wie Panikattacken Derealisierung auslösen können

Panikattacken sind plötzliche Episoden intensiver Angst, die oft mit körperlichen Symptomen wie Zittern, schnellem Herzschlag und Atemnot einhergehen. Während einer Panikattacke verändert sich die Wahrnehmung vieler Menschen. Sie erleben ihre Umgebung als unwirklich oder verzerrt, was die Derealisierung auslöst. Diese Verzerrung der Wahrnehmung entsteht, weil der Körper im Zustand intensiver Angst in die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion versetzt wird. Stresshormone wie Adrenalin überfluten das Nervensystem und beeinträchtigen die Fähigkeit, die Realität klar wahrzunehmen. Die Derealisierung kann dabei als eine Art Schutzmechanismus des Gehirns verstanden werden, das versucht, die überwältigenden Gefühle von Angst und Panik zu reduzieren.

Wie Derealisierung Panikattacken auslösen kann

Auf der anderen Seite kann auch Derealisierung selbst eine Panikattacke auslösen. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass die Welt um sie herum surreal oder unwirklich erscheint, kann dies zu intensiver Angst führen. Das Gefühl, die Kontrolle über die eigene Wahrnehmung zu verlieren, verstärkt häufig die Besorgnis, dass etwas mit der eigenen geistigen Gesundheit nicht stimmt. Diese Angst kann schnell zu einer Panikattacke führen, in der die Betroffenen sich noch mehr von der Realität entfremdet fühlen. Der Kreislauf zwischen Derealisierung und Panikattacken wird damit immer enger und schwerer zu durchbrechen.

Der wissenschaftliche Hintergrund

Wissenschaftlich betrachtet gehört Derealisierung zu den sogenannten dissoziativen Symptomen. Der Begriff „Dissoziation“ beschreibt einen Zustand, in dem das Gehirn bestimmte Wahrnehmungen oder Erfahrungen abtrennt, um eine psychische Belastung zu vermindern. Derealisierung ist eine Form dieser Dissoziation, bei der die Verbindung zur Realität gestört wird.

Neurologische Forschungen deuten darauf hin, dass Derealisierung mit einer verminderten Aktivität im Bereich der Verarbeitung von Wahrnehmungen im Gehirn zusammenhängt, besonders im präfrontalen Kortex. Dieser Bereich des Gehirns spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Gedanken und Wahrnehmungen. Wenn er gestört ist, kann dies zu der Erfahrung führen, dass die Welt weniger real erscheint.

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass bei Menschen, die regelmäßig unter Derealisierung leiden, bestimmte Strukturen im Gehirn verändert sein könnten. Weitere Studien sind notwendig, um zu verstehen, warum und wie sich diese Veränderungen auf die Wahrnehmung auswirken.

Wie fühlt sich Derealisierung an?

Die Erfahrung der Derealisierung kann sich auf verschiedene Weise äußern. Einige Menschen berichten, dass sie die Welt um sich herum wie durch einen Nebel oder eine Art Filter sehen. Objekte erscheinen verzerrt oder sind schwer zu erkennen, und manchmal wirken sie übermäßig scharf oder verschwommen. Andere Menschen fühlen sich von ihrer eigenen Körperwahrnehmung getrennt, als ob sie sich selbst von außen betrachten.

Ein weiteres häufiges Symptom ist das Gefühl, als ob die Zeit langsamer oder schneller verläuft als gewöhnlich. Manche erleben auch das Gefühl, dass sie sich in einem Traum befinden oder dass die Realität „abgeflacht“ ist, also ohne Tiefe oder Bedeutung erscheint.

Diese Symptome können mit Angst oder Verwirrung einhergehen und sind häufig begleitet von anderen psychischen Beschwerden wie Panikattacken oder Schlafstörungen.

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